• Bereits im Altertum waren Schmerzlinderung und Schlafförderung für die Menschen von großem Interesse. Dabei kam zunächst der Schlafmohn, heute bekannt als Morphin oder Opium zum Einsatz, indem er als Kapsel oder Saft verabreicht wurde.1 Das Problem des Gewächses lag jedoch in seiner Dosierung: Die Wirkung ließ sich nur schwer vorhersagen, was nicht selten einen zu hohen oder zu niedrigen Effekt zur Folge hatte. Erst im 18. Jahrhundert gelang einem Chemiker Morphium als den wirksamen Extrakt des Opiums zu isolieren. So wurde die Voraussetzung für eine exaktere Dosierung der Schmerztherapie geschaffen. Seinen Namen „Morphium“ verdankt der Wirkstoff im Übrigen dem Gott des Schlafes, Morpheus.
  • Mitte des 19. Jahrhunderts fand man heraus, dass auch Kokain über eine schmerzstillende Wirkung verfügte. Mit der Einführung des Procains, einer verträglicheren Variante des Kokains, wurde nun auch eine lokale Schmerzausschaltung möglich. Dies ermöglichte es den Ärzten von nun an, kleinere Operationen unkompliziert und nahezu schmerzfrei für den Patienten durchzuführen.1
  • Als einer der Meilensteine in der Entwicklung synthetischer Schmerzmittel gilt ebenfalls die Entdeckung der Acetylsalizylsäure (ASS).1 Dieses kostengünstige Präparat erlaubte ab 1899 jedermann seine alltäglichen Schmerzen unkompliziert zu bekämpfen. Die Lebensqualität konnte durch die Bekämpfung von alltäglichen Schmerzen somit maßgeblich gesteigert werden.1
  • Alternative Varianten von schmerzstillenden Wirkstoffen wurden ab Mitte des 20. Jahrhunderts ebenfalls für das Morphin hergestellt, um eine bessere Verträglichkeit zu gewährleisten. So entstanden Opioid-Derivate und synthetische Opioide, die bis heute zu den wichtigsten Arzneimitteln in der Schmerzmedizin gehören.
  • Die multimodale Schmerztherapie gilt als eine der größten Hoffnungsträger der heutigen Zeit und verfolgt das Ziel, immer individuellere Behandlungskonzepte, die genau auf den Schmerz und den Patienten zugeschnitten sind, zu ermöglichen. Dabei werden verschiedene Methoden der Schmerzbekämpfung kombiniert, um eine optimale Wirkung zu erzielen.2 Dadurch soll jedoch nicht nur eine schmerzstillende Wirkung erzielt, sondern auch eine Verbesserung der durch den Schmerz eingeschränkten psychischen, sozialen und körperlichen Fähigkeiten erreicht werden.2
  • Als eine weitere Ergänzung der multimodalen Schmerztherapie gilt die Verwendung von Cannabinoiden, die seit 2017 als zusätzliche Therapieoption bei schwerwiegenden Erkrankungen verschrieben werden dürfen.3 Langfristig ist zu erwarten, dass die Verwendung von Medizinalcannabis und anderen natürlichen Schmerzstillern wieder mehr Anklang in der medizinischen Forschung finden werden.

 

Referenzen:

  1. Rauschmann MA, Thomann K-D, Geiger F. Der Schmerz und seine Therapie im Spiegel der Zeit. Der Orthopäde 2008;37:1007–1015.
  2. Nobis H-G. Interdisziplinär-multimodale Schmerztherapie, unter: https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/netzwerke-der-versorgung/interdisziplinaer-multimodale-schmerztherapie (zuletzt aufgerufen November 2020). § 31 Abs. 6 SGB V